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Lebendes Totholz

Autorenbild: Claudia MaderClaudia Mader

Aktualisiert: 22. Mai 2023

Liebe Baumfreunde, ja- Totholz kann tatsächlich sehr lebendig sein. Es ist nämlich ein sehr bedeutender Lebensraum für unzählige Lebewesen.

Gerade deshalb ist es für mich bei meiner Arbeit in der Baumkontrolle oft schade, wenn ich aus Sicherheitsgründen das Totholz entfernen lassen muss.

In der Stadt und im Siedlungsgebiet können abgestorbene Äste und Baumteile jedoch ein Risiko darstellen. Dennoch sollte es erhalten bleiben, wenn es die Verkehrssicherheit zulässt.

Aber wie entsteht Totholz auf Bäumen überhaupt?

Das kann mehrere Gründe haben:

  • Immer mehr kommt es vor dass durch längere Trockenperioden, also Wassermangel Totholz entsteht.

  • Durch Beschattung und Lichtmangel sterben unterseits der Kronen oftmals Äste ab.

  • Aber auch durch nicht fachgerecht ausgeführte Schnittmaßnahmen und schlechte Standortbedingungen kann Totholz gebildet werden.

  • Sowie durch Wurzelverluste bei Baumaßnahmen und Bodenverdichtung.

  • Auf ganz natürliche Weise gehören durch Vergreisung absterbende Äste auch durchaus zum Baumleben dazu.

In einem Wald hingegen ist es möglich Totholz und tote Bäume und Stämme zu belassen. Es trägt einen wesentlichen Teil zur Artenvielfalt bei.

Die verschiedenen Zerfallstadien bieten unzähligen Lebewesen wie Vögel, Insekten, Moose, Flechten, Pilze und Bakterien einen wichtigen Lebensraum. Es wird vermutet, dass rund 6000 Arten im Wald nur dann vorkommen können, wenn es auch absterbende Bäume gibt. Im Naturschutz spielt es deshalb eine wichtige Rolle, denn gefährdete Organismen finden ideale Lebensbedingungen und können dadurch überleben.

Auch der Nährstoffkreislauf bleibt durch absterbende Bäume geschlossen. Stämme, die am Boden liegen sind dabei besonders wertvoll. Sie werden sozusagen recycelt, und sämtliche Nährstoffe wieder in den Boden und somit in den Kreislauf eingebracht. Der hochwertige Kohlenstoff zum Beispiel, der im Holz gespeichert ist, wird teilweise durch den langsamen Verrottungsprozess wieder in den Waldboden abgegeben. Humus wird gebildet, der Boden wird fruchtbarer und ist wiederum neuer Nährboden für keimende Bäume und Pflanzen.

Ebenfalls wird Wasser in toten Stämmen gespeichert das in Trockenperioden in die Luft abgegeben wird und zur Kühlung beiträgt.

Die Stoffkreisläufe schließen sich.

Bis ein Baum vollständig verrottet kann es 30-50 Jahre, bei manchen sogar 150-200 Jahre dauern. Unglaublich wie lang ein Baum noch nach seinem Ableben für die Natur von unschätzbarem Wert ist!


Ja, liebe Baumfreunde, wieder zeigt uns die Natur wie wunderbar alles eingebunden ist. Es ist ein Kreislauf, wo alles einem Zweck dient und bis zum Ende Verwendung findet.



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