Liebe Baumfreunde,
habt ihr gewusst dass man Baumlaub früher zur Gewinnung von Laubheu genutzt hat?
Genau genommen ist es die älteste Form der landwirtschaftlichen Futtervorratswirtschaft. Frische, noch nicht verholzte Seitentriebe und Blätter von Laub- und Nadelgehölzen wurden dafür verwendet. Von August bis September schneitelte man die jährlichen, 1m langen Triebe zurück. Sie wurden gebündelt, getrocknet und danach in der Scheune gelagert.
Man schnitt die Schösslinge bereits vor der Sommersonnenwende im Juni, weil sie eiweißreicher für die Tiere waren und die weicheren Triebe mitgefressen wurden. Das Laubfutter war ein hochwertiger und kostbarer Futterzusatz als Lieferant von wertvollen Mineralstoffen, verdauungsfördernden Bitterstoffen und Spurenelementen zur Förderung der Fruchtbarkeit.
So entstanden bei Weiden und Linden sogenannte Kopfbäume. Von Hainbuchen und Eschen wurde zum Teil nur das Laub geerntet und als Futter für den Winter getrocknet.
Die Schneitelwirtschaft wurde in allen Laubwäldern Europas bis ins 18. Jahrhundert praktiziert. In entlegenen Gebieten Südosteuropas und den Pyrenäen, sowie in Teilen Afrikas, Südasien und Bolivien wird heute noch Laubheu von den Bäumen geerntet und als Futter und Einstreu verwendet.
"Der der richtig erfolgreich sein will und die Kooperation am besten beherrscht, ist der, der von seinen Schätzen am meisten an seine Freunde verteilt - das ist das Modell des Waldes", verdeutlicht uns Erwin Thoma in einem seiner großartigen, herzöffnenden Vorträge.
Der Mensch braucht die Natur...das ist seit jeher so und wird immer so sein. Aber mehr dazu im nächsten Beitrag.
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