Über die Zirbe...
- Claudia Mader
- 9. Sept. 2023
- 2 Min. Lesezeit
...diesen Beitrag schreiben zu sollen hat mehrere Gründe, liebe Baumfreunde.
Zum Einen ist es vielleicht die Tatsache, dass die älteste Zirbe Tirols in meiner Nähe beheimatet ist. Zum Anderen vielleicht ihr unverwechselbarer, angenehm harzig-weicher Duft, der in der letzten Zeit immer wieder meinen Geruchssinn berührte, als ich unzähligen Zirben in ihrem Lebensraum begegnete.
Oder es ist einfach Zeit, dieser besonderen Baumart ein paar Zeilen zu widmen.
Nicht nur dass die Zirbe, auch Arve genannt, ein hohes Lebensalter von 1000 Jahren oder mehr erreichen kann, sie verträgt auch die tiefsten Temperaturen von unseren Alpenbaumarten. Deshalb findet man sie hauptsächlich hoch oben im Gebirge. Man könnte sagen sie bildet, oft gemeinsam mit der Lärche, die oberste Baumgrenze, und wächst an den rauesten und exponiertesten Lagen bis zu 2800m Seehöhe. So gestaltet sich ihr Wuchs nicht selten in bizarren Formen und man wagt es nicht sich vorzustellen, welch harte Stürme und erbarmungslose Wetterphasen sie schon überstehen musste.
Die Zirbelkiefer lernt bereits in jungen Jahren ihre Ausdauer, indem sie von hohen Schneelasten umgebogen wird und sich danach wieder aufrichtet und immer wieder von Neuem austreibt.
Die Krone beginnt meist schon von ganz unten am Stamm ihre Äste zu entwickeln und ihre Wurzelkraft ist enorm. Auch hin und wieder mehrstämmig, sieht man sie eher in gedrungener Form, und in Gruppen vorkommend mit gerade aufgerichteter Krone. Obwohl sie langsam wächst, kann sie dennoch eine beachtliche Höhe von 25m erreichen.
Oft umgibt sie sich mit der Gesellschaft von Heidelbeeren und Alpenrosensträuchern, was ein Hinweis darauf ist, dass sie sauren Boden toleriert und verträgt. Je mehr sich dieser Unterwuchs ins herbstliche Rot verfärbt, desto malerischer strahlen die Gebirgshänge in einem wunderschönen Farbenspiel, das uns jedes Jahr von neuem entzückt und den Übergang vom Sommer in den Herbst ankündigt.
Abgesehen von ihrer einzigartigen Widerstandskraft und Spezialisierung für ihren Lebensraum, ist die Zirbe in ihrer Verwendung für den Menschen bedeutend und sehr bekannt.
Zirbenholz, Zirbenöl, Zirbenkerne und Zirbenzapfen, alle möglichen Teile der Kiefernart werden verwendet und weiterverarbeitet. So möchte man wohl den beruhigenden Duft und die wohltuende Wirkung des Baumes zu sich ins Tal holen, und so lange wie möglich in Erinnerung behalten.
Sie ist zäh die Zirbelkiefer, und wenn man ältere Exemplare betrachtet, hat man das Gefühl Nichts und Niemand kann sie erschüttern und ihnen noch etwas anhaben.
Es ist nicht leicht möglich sich ihr physisch zu nähern ohne voller Harz zu sein. Das macht sie ein wenig unnahbar. Nicht jede Baumart möchte wohl umarmt werden!
Ganz weit oben hat sie den Überblick, den tollsten Ausblick und genießt ihren wunderschönen Lebensraum.
Hart im Nehmen und vom Leben gezeichnet hat sie dennoch ein sanftes, unaufdringliches Wesen.
Man hat fast den Eindruck sie möchte einem zeigen, wie wunderschön und überwältigend das Leben sein kann, wenn man es zulässt und sich nicht unterkriegen lässt.
Liebe Baumfreunde, lassen wir uns noch verzaubern, vom Anblick, dem sanften Duft und der optimistischen Energie der Zirbe, so lange wir bis zum Wintereinbruch noch die Gelegenheit haben!

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