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AutorenbildClaudia Mader

Wenn Bäume verletzt werden...

Liebe Baumfreunde, bei meiner Arbeit fasziniert mich immer wieder wie Bäume auf Verletzungen reagieren und auch große Wunden verschließen können. Folgendes geschieht dabei im Baum: Eine mechanische Verletzung bis in den Holzkörper löst eine Überwallung der Wundfläche aus. Gleichzeitig erfolgt eine intensive Zellteilung der Randgewebe und des Dickenwachstums, das unter der Rinde liegt. Es bildet sich ein Wulst der sich von den Seiten her über die Wunde schiebt.

Diese Wundholzbildung ist von vielen Faktoren abhängig, und im Idealfall gelingt es dem Baum die Wunde nach Jahren vollständig zu verschließen.

Die Baumart, die Größe und Art des Schadens, sowie die Lebenskraft, auch genannt Vitalität des Baumes, spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

Wunden und Verletzungen können durch unterschiedliche Ereignisse entstehen. Eine der häufigsten ist beispielsweise der Baumschnitt durch den Menschen. Dabei stellen kleine Schnittwunden kein nennenswertes Problem dar. Große Eingriffe jedoch bedeuten für den Baum einen erheblichen Schaden und Stressfaktor, weil er

  1. Blattmasse verliert, die er für seine Versorgung benötigt und schnellstens wieder nachproduzieren muss

  2. viele Jahre braucht um große Wunden zu verschließen und Fäule und Wundparasiten eindringen können

  3. Teile der Wurzeln ebenfalls absterben und vom Schaden betroffen sind

Grundsätzlich sollten keine Äste mit einem Durchmesser über 10 cm, bei manchen Baumarten sogar über 5 cm entnommen werden. Wesentlich ist auch der Schnittzeitpunkt, der während der Vegetationsphase für unsere Bäume am besten ist. Zumal in dieser Zeit die Verfügbarkeit von Reservestoffen und die Reaktionsfähigkeit im Optimum liegt. Sowie die Schnittführung, die einen wichtigen Einfluss darauf hat, wie schnell und effektiv der Baum die Wunde vollständig verschließt, und das Vordringen von Fäuleerregern in das Holz unterbindet und abgrenzt.

Dabei ist darauf zu achten

  • dass der sogenannte Astring, eine ringförmige Verdickung am Astansatz, erhalten bleibt

  • Schnittflächen glatt und sauber geführt werden

  • ausfransen und quetschen der Rinde vermieden wird und

  • bei der Entfernung von Totholz kein lebendes Gewebe verletzt wird!

Also liebe Baumfreunde, schneidet eure Bäume nicht unüberlegt, am besten gar nicht, falls es die Verkehrssicherheit zulässt! Und wenn, dann überlässt es lieber einem geschulten Fachpersonal.

Ein gesunder Baum braucht keinen Pflegeschnitt und bleibt uns so in seiner ganzen Pracht und Funktion ein Baumleben lang erhalten.



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