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Hundsärsch, Mispel oder Mispelchen?

Autorenbild: Claudia MaderClaudia Mader

Aktualisiert: 1. März 2023

Liebe Baumfreunde, heute steht ein ganz in Vergessenheit geratenes Obstgehölz im Mittelpunkt meines Blogs - die Mispel.

Sie wächst sogar bis 1100m Seehöhe und ist ein kleiner Baum der sehr alt werden kann. Im Mittelalter war sie ein bedeutender Obstbaum, vor allem in Weinbaugebieten und fehlte in keinem Klostergarten. Denn ihre Früchte galten als sehr gesund. Sie wurden aufgrund ihrer enthaltenen Gerbstoffe zur Regulierung der Darmtätigkeit und Blutreinigung eingesetzt. In unreifem Zustand wurden die Apfelfrüchte früher mit Blättern und Borke auch zum Gerben genutzt.

Zunehmend war die Mispel kaum mehr als Fruchtgehölz in Verwendung und verwilderte.

Allerdings heute gewinnt der Wert von altem Wissen wieder mehr an Bedeutung. In der Schweiz wird der Mispelbaum zur Obstgewinnung wieder angepflanzt und in Deutschland werden Altbestände gefördert und erhalten.

Es sind Früchte dieser Jahreszeit.

Der Gehalt an Nähr- und Mineralstoffen ändert sich mit zunehmender Fruchtreife und der Zuckergehalt steigt ebenfalls mit der Lagerung. Jedoch sind sie erst essbar, wenn sie dunkelbraun und weich werden, was meist einer Frosteinwirkung bedarf.

Man kann sie roh verspeisen oder zu Marmelade, Mus oder sonstigen Köstlichkeiten verarbeiten.

Wie zum Beispiel in Frankfurt am Main. Dortzulande serviert man ein Getränk, Mispelchen genannt, aus Calvados und eingelegten Mispeln gemischt mit Mispelsaft.

Originell bezeichnet als Hundsärsch wird die Mispel in Saarland, sowie der gleichnamige Schnaps, der dort landläufig als bekannte Spezialität serviert wird.

Ihr wissenschaftlicher Name lautet Mespilus germanica, weil angenommen wurde, dass sie in Deutschland heimisch sei. Vermutlich deshalb ist sogar das Abbild ihrer Blüte im Wappen einiger deutscher Städte verewigt.

Obendrein von Shakespeare in Romeo und Julia erwähnt, fast eine Berühmtheit die Mispel, könnte man sagen.

Nun haben wir die alt bekannte Frucht als vielfältiges Obstgehölz kennen gelernt, liebe Baumfreunde. Wenn ihr mich fragt, ist sie es auf jeden Fall wert einen Platz im Garten zu bekommen.

Denn sie stellt nur geringe Ansprüche an Standort und Boden, wird selten von Krankheiten oder Insekten befallen und nimmt nicht zu viel Raum ein. Überlegt es euch!




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